Welche Biergläser gibt es?

Auf keiner Feier darf es fehlen: Bier ist eines der beliebtesten Getränke der Deutschen und Österreicher. Es schmeckt wunderbar und sorgt in Maßen für eine ausgelassene Stimmung. Dabei gibt es aber einige Dos und Don‘ts die beachtet werden müssen. Vor allem die Wahl der richtigen Biergläser für die jeweilige Biersorte ist ein wichtiger und manchmal auch schwieriger Punkt bei der Partyplanung. In unserem Ratgeber stellen wir Ihnen die klassischen Biergläser für die begehrtesten Biere vor. Für einige Feste mit Regionalbezug oder ausgefallenere Biersorten stellen wir Ihnen außerdem besondere Biergläser vor. Damit wird die Party auf keinen Fall ein Reinfall!

Inhaltsverzeichnis:
1. Die Klassiker für alle gängigen Sorten
2. Der Willibecher – der Bierglasklassiker
3. Der Glaskrug – rustikales Ambiente auf Ihrer Feier
4. Das Weißbierglas – ein Muss für den Genuss
5. Die Pilstulpe – so entfaltet das Pils seinen hopfigen Geschmack
6. Spezialformen des Bierglases
7. Altbierglas
8. Kölschstange
9. Steinkrug
10. Bierschale – Das Glas für die Berliner Weiße
11. Pint
12. Craft Gläser

Die Klassiker für alle gängigen Sorten

Die am meisten getrunkenen Biersorten in Deutschland sind wohl Helles (eigentlich Helles Lager) und dunkle Lager, sowie Exportbier, selbstverständlich auch das Pils und wahrscheinlich auf dem dritten Platz das Weißbier in seinen verschiedenen Variationen. Für diese drei am meisten ausgeschenkten Biersorten gibt es die drei klassischen Glastypen: der Willibecher und der Glaskrug für Lager und Export, das Weizenglas für Weißbiere und die Pilstulpe sowie den Pilspokal für Pilsbiere. In verschiedenen Größen erhältlich, passen sich die Gläser an die jeweiligen regionalen Gepflogenheiten an. So wird in Bayern hauptsächlich Helles und Weißbier als halber Liter getrunken, während das Bierglas in anderen Teilen Deutschlands gerne auch etwas kleiner sein darf – damit das Bier nicht warm und schal wird, wie gesagt wird. Wir haben die drei wichtigsten Biergläser unter die Lupe genommen und stellen Ihnen ihre Vorzüge vor.

Der Willibecher – der Bierglasklassiker

Angeblich von einem gewissen Willy Steinmeier in den 50er Jahren erfunden, hat sich der Willibecher zu dem Bierglas schlechthin innerhalb der deutschen Grenzen entwickelt. Durch seine doppelkonische Form, die von unten auf einen leichten Bauch im letzten Drittel des Glases zuläuft, und das recht dünne Material, wird dieses Bierglas am häufigsten im Gastronomiebereich verwendet. Denn es lässt sich nicht nur einfach ausspülen, vor allem im Vergleich zu schweren Krügen mit sogenannten Augen. Es kühlt außerdem schnell nach dem Abwasch ab und kann in kürzester Zeit wieder mit kühlem Bier befüllt ausgegeben werden. Das Glas wird in der Regel für alle gängigen Sorten, ausgenommen Weißbier und Pils, und Biermischungen wie Radler verwendet. Der Willibecher ist in allen gängigen Größen 200 ml, 250 ml, 300 ml, 400 ml und 500 ml erhältlich, je nach lokalem Gusto.

Alles klar! Tipp: Mit dem Willibecher machen Sie auf keiner Feier etwas falsch. In der Gastronomie auch zum Ausschank alkoholfreier Getränke wie Schorlen oder Limonaden verwendet, ist dieses Glas ein richtiger Allrounder.

Der Glaskrug – rustikales Ambiente auf Ihrer Feier

In der regulär größten Variante als Maßkrug vom Münchner Oktoberfest und anderen Volksfesten bekannt, ist der Glaskrug ein älteres, aber trotzdem noch weit verbreitetes Bierglas. In fast allen deutschen und österreichischen Bierregionen findet er Einsatz. Meist ist der Krug ein gerader Zylinder, manchmal kommt er auch kugelförmig daher. Immer haben Bierkrüge einen Henkel, um das schwerere Gefäß besser greifen und an den Mund führen zu können. Oft gibt es verschiedene Oberflächenstrukturen, die je Region variieren. Daher wird der Glaskrug auch Augenkanne durch die runden Vertiefungen auf der dickwandigen Glasoberfläche genannt. Eine weit verbreitete Form ist ebenfalls die äußere Verzierung mit vertikalen Längsrillen. Weiterhin gibt es auch Glaskrüge mit Zinndeckel, sogenannte Bierseidel.

Das Weißbierglas – ein Muss für den Genuss

Wie der Name bereits vermuten lässt, ist das Weißbierglas, auch Weißbier-Tulpe oder Weizenglas genannt, das klassische Gefäß für alle Weißbiere und Weißbiermischungen. Ob dunkles, alkoholfreies oder Kristallweißbier, der Kenner weiß diese Glasform mit der typisch zulaufenden Taille im ersten Viertel des Glases zu schätzen. Nach oben hin sind Weißbiergläser in der Regel bauchig und haben eine ausladende Trinköffnung. Dadurch kann sich der beliebte Weißbierschaum wunderbar entfalten und setzt dem Weißbierglas die verdiente Schaumkrone auf. Weißbiergläser sind ebenfalls in verschiedenen Größen wie 100 ml, 300 ml und 500 ml erhältlich.

Alles klar! Tipp: Haben Sie Ihren Gästen schon einmal einen Weißbierempfang bereitet? Diese spritzige und vollmundige Biersorte ist bei allen beliebt und macht in den kleinen 100 ml Gläsern besonders durch die großartige Schaumkrone etwas her.

Die Pilstulpe – so entfaltet das Pils seinen hopfigen Geschmack

Auch bei diesem Bierglas ist klar: hier muss Pils rein. Landläufig mit dem Fassungsvermögen von etwa 300 ml verwendet, ähnelt es besonders einem Weinglas durch den gläsernen Fuß. An diesem wird oft ein sogenanntes Pilsdeckchen angebracht, um das überschäumende Bier aufzusaugen. Die Pilstulpe beginnt kugelförmig und läuft nach oben spitz zu. Ebenfalls beliebt bei Pilstrinkern ist der Pilspokal, der sich nach oben weiter öffnet.

Alles klar! Tipp: Pilsdeckchen eignen sich hervorragend für eine individuelle Gestaltung zu jedem Anlass. Ob auf einer Betriebsfeier mit dem eigenen Firmenlogo oder mit passenden Sprüchen für die private Feierlichkeit bedruckt, können Sie auf diese Weise zur Dekoration beitragen.

Spezialformen des Bierglases

So reichhaltig wie das regionalbezogene Angebot an Biersorten ist, so reichhaltig ist auch das Angebot an speziellen Gläsern. Fast jede Biersorte hat ihr traditionelles Glas, ohne das der Biergenuss, gerade bei bestimmten Sorten, nicht vollständig erlebt werden kann. Stellen Sie sich ein Weißbier aus der Kölschstange vor oder eine ganze Maß Schwarzbier. Allein die Vorstellung ist einfach nicht stimmig. Neben den oben beschriebenen weit verbreiteten Gläsern für die klassischen Gerstensäfte gibt es einige spezielle Bierbehältnisse für regional begrenztere Sorten. Altbier wird beispielsweise eher im westlichen bis nordwestlichen Deutschland geschätzt, Krüge aus Steingut sind hauptsächlich in Bayern heiß begehrt und die im Kölschkranz servierten Kölschstangen sind obligatorische Biergläser im Kölner Raum. Seit einiger Zeit erfreuen sich auch ausländische Biere wie englische und irische Ales oder ganz neue Sorten kleiner Biermanufakturen, die unter dem Begriff Craft Beer zusammengefasst werden, steigender Beliebtheit. Gerade für diese besonderen Biere gilt dieselbe Regel wie beim Wein. Die feinen geschmacklichen Nuancen werden speziell durch das richtige Glas unterstützt oder sogar erst erlebbar gemacht.

Alles klar! Tipp: Mit unserem Ratgeber zu den speziellen Biergläsern, wissen Sie genau, wie Sie Ihre Feier mit besonderen, regionalen Bieren aufpeppen können. Natürlich gibt es viele Gläser in kleinen Varianten, die meisten sogar ganz traditionell. So kann das Bier trotz seines Alkoholgehalts seine vielschichtigen Facetten entfalten. Übrigens werden die meisten Biersorten auch als alkoholreduzierte und alkoholfreie Varianten angeboten!

Altbierglas

Altbier, oder kurz Alt, ist im größten Teil des deutschsprachigen Raumes ein seltener bis unbekannter Begriff. Es wird vornehmlich im westlichen mitteldeutschen Raum um Düsseldorf herum gebraut und getrunken. Die Farbe dieses Bieres ist eher dunkel, allerdings sollte es nicht mit den untergärigen Dunkelbiersorten verwechselt werden, die vor allem in Bayern hergestellt werden. Denn es ist ein obergäriges, bei höherer Gärtemperatur erzeugtes, Bier. Das passende Glas für diese spezielle Sorte ist das Altbierglas, ein kleines, etwa 0,2 Liter fassendes zylindrisches Glas. Idealerweise wird das Altbier frisch vom Fass gezapft und darf ruhig auf etwa 8° bis 10° Grad Celsius gekühlt serviert werden.

Kölschstange

Praktisch im Kölschkranz aufgetragen, ist das Kölsch vorwiegend im Kölner Raum ein beliebtes Bier. In anderen Regionen als Spülwasser verschrien, weiß der echte Bierkenner den feinen Charakter dieses obergärigen Bieres zu schätzen. Ebenfalls wird es idealerweise frisch vom Fass in die sogenannte Kölschstange, das schmale, gerade 0,2 Liter Bierglas des Kölsch, gezapft. Es eignet sich für alle Feiern, besonders für Gäste, die ein kleines, geselliges Bier mit Familie, Freunden oder Kollegen trinken möchten, ohne nach der Feier auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen zu müssen.

Alles klar! Tipp: Allgemein sollten Sie selbstverständlich auf Ihrer Feier dafür sorgen, dass genügend alkoholfreie Getränke angeboten werden. Nichts ist für eine ausgelassene Feier schlimmer, als wenn die Stimmung durch den Alkohol umschlägt. Damit Bier das Genussmittel bleibt, das es ist, können Sie auch leichte und alkoholfreie Biere anbieten, denn entgegen aller Vorurteile überzeugen diese Biere ebenfalls durch einen ausgezeichneten Geschmack.

Steinkrug

Die Verbreitung des Steinkrugs liegt vor allem im süddeutschen Raum. Auf vielen bayerischen Stadt- und Volksfesten meist als jährliche Sammleredition erhältlich, hat der Bierkrug aus Steingut eine lange Tradition. Vor der industriellen Revolution, die die Herstellung von Glas vereinfachte, wurde das Bier aus den billigeren Steinkrügen getrunken. Besonders im Sommer überzeugen die steinernen Gefäße, denn sie isolieren die enthaltenen Getränke besonders gut. Auf Ihrer Feier sorgen Sie außerdem für ein rustikales Ambiente.

Alles klar! Tipp: Bei Feiern im Sommer sind Steinkrüge besonders beliebt, weil sie das Bier angenehm kühl halten. Allerdings kann nicht hineingeschaut werden und während der warmen Jahreszeit treiben vor allem Wespen ihr Unwesen. Mit einem einfachen Trick aus dem Biergarten sorgen Sie dafür, dass die unliebsamen Insekten nicht in Ihr Bier gelangen. Legen Sie einfach einen Bierdeckel auf die Öffnung des Krugs, wenn Sie nicht trinken. Bierdeckel bieten übrigen eine weitere Möglichkeit, Ihre Feier individuell zu gestalten. Viele Druckereien bieten den Service an, Bierdeckel mit Ihrem persönlichen Motiv zu bedrucken.

Bierschale – Das Glas für die Berliner Weiße

Eine ausladende Schale aus Glas mit einem weinglasähnlichen Standfuß ist das obligatorische Behältnis für die Berliner Weiße. Das in der Bundeshauptstadt beliebte Weißbier wird gerne mit „Schuss“ getrunken. Damit ist nicht etwa die Zugabe von Schnaps gemeint. Himbeer- oder Waldmeistersirup haben sich zu den populärsten Zusätzen für die Berliner Weiße entwickelt. Manchmal wird das Berliner Bier auch mit den jeweiligen Likören gemischt, in der Regel stellt es aber eine eher erfrischende und fruchtige Abwechslung zum vollen Bier dar.

Pint

Unter einem Pint wird in erster Linie eine britische Maßeinheit verstanden, die etwa 0,568 Liter beträgt. Das Pintglas umfasst genau diese Flüssigkeitsmenge. Die Form dieses besonderen Glases ist konisch nach oben breiter werdend. Einen Eichstrich haben die meisten Pints nicht. Der obere Rand des Glases dient als Abmessung. Einige Pints verfügen allerdings über einen Eichstrich in der Mitte des Glases, der eine halbe Pint kennzeichnet. Biersorten, die in der Pint serviert werden sind vornehmlich britische und irische Biere aller Art, wie beispielsweise das bekannte Guinness.

Craft Gläser

Wie bereits erwähnt gibt es seit einiger Zeit sehr innovative Entwicklungen bei jungen und kleineren Brauereien. Diese brauen alte, ausländische oder völlig neue Biersorten und legen besonderen Wert auf spezielle Zutaten und Brauprozesse. Dadurch entfaltet das Bier, das eher den Ruf als gewöhnliches Genuss- und Nährmittel hat, geschmackliche Eigenheiten, die in ihrer Vielzahl und Varietät Wein und Spirituosen gleichkommen. Dabei werden Craft Biere definitiv nicht zur Berauschung hergestellt. Ihre Eigenschaften zeichnen sie ausdrücklich für den Ausschank zum geschmacklichen Genuss aus. Dabei muss stets auf das richtige Glas geachtet werden. Verschiedene kleine Craft Bier Brauereien haben deshalb sogar ihre eigenen Gläser im Angebot. Allgemein entfalten sich die lukullischen Genüsse der Spezialbiere auch in größeren Weingläsern. Beliebt und praktisch sind ebenfalls Bierkugeln, kugelförmige Biergläser mit Stiel und einer sich verengenden Öffnung nach oben, oder die bereits beschriebenen Bierschalen.