Geschirr-Lexikon: Porzellan und Geschirr Qualität erkennen

Ist das jetzt Markenporzellan oder die billige Lösung von Ikea? Hochwertiges Geschirr lässt sich nicht immer auf den ersten Blick von der Standardware aus dem Markt um die Ecke unterscheiden. Die alteingesessenen Manufakturen haben den Ruf für ihr gutes Markengeschirr derweil nicht umsonst. Erfahren Sie jetzt, was gutes Porzellan ausmacht und wie Sie ganz leicht Geschirr Qualität erkennen können.

Inhaltsverzeichnis

  1. Original oder Fake Porzellan?
  2. Porzellanmarken bestimmen
  3. Wertvolle Stücke: Geschirr Qualität erkennen – so geht´s
  4. Bekannte Porzellanmarken
    1. Porzellanmanufaktur Meißen
    2. Rosenthal Porzellan
    3. Porzellan – Thomas bei Rosenthal
    4. Königliche Porzellanmanufaktur Berlin
    5. Porzellan aus Kahla
    6. Villeroy & Boch
    7. Ritzenhoff & Breker
    8. Porzellanmanufaktur Fürstenberg
  5. Geschirr Qualität erkennen – Ein Fazit

Original oder Fake Porzellan?

Porzellan ist eine spezielle Form der (Fein-)Keramik. Im Gegensatz zu anderen Keramiken, die auf Tonerde basieren, besteht Porzellan hauptsächlich aus Porzellanerde, dem sogenannten Kaolin. Ergänzt werden die Rezepte mit Feldspat und Quarz. Je nach Rezeptur spricht man von Weich- oder Hartporzellan. Ersteres enthält etwa 20 bis 40 % Kaolin und ist zerbrechlicher als Hartporzellan. Bei Hartporzellan macht die helle Kaolin-Erde etwa die Hälfte der Gesamtmenge der Zutaten aus. Das Ergebnis ist deutlich härter als andere Keramik und auch härter als Steinzeug oder Steingut. Gleichzeitig ist es sehr dicht und fest und daher sehr schlagfest. Der Anteil an Kaolin bestimmt also zum Teil die Qualität von Porzellan in Form seiner Haltbarkeit. Doch nicht nur das Porzellanrezept macht hochwertiges, schönes Geschirr aus. Auch die Handarbeit und die kunstvollen Dekors lassen ein Service wertvoll werden.

Dafür zahlen Stilfreunde und Sammler teils respektable Preise. Kein Wunder also, dass diese Marken gern nachgemacht werden. Minderwertige Porzellan-Qualität erkennen Sie jedoch nicht immer auf den ersten Blick. Die Verzierung ist ähnlich, manchmal sogar (fast) gleich und das gute Stück hat vielleicht sogar einen Porzellanstempel.

Erste Unterschiede erkennen Sie aber schon, wenn Sie ein Fake Porzellan neben ein Original halten. Hier lassen sich kleine Abweichungen in der Verarbeitung, Malerei, dem Farbton der Verzierung, ja sogar in der Haptik und (bei ähnlichen Vergleichsstücken) im Gewicht erkennen. Den nächsten Hinweis auf nachgemachtes Porzellan und die Geschirr Qualität geben die Bodenmarken. Bei Markenporzellan sind sie fest eingebrannt, also ein integraler Bestandteil des Stücks, das Sie in den Händen halten. Nehmen Sie daher die Finger und fahren Sie über das Porzellan-Zeichen. Ist es erhaben, sodass Sie es unter den Fingern als Muster spüren können, ist das Porzellan eine Fälschung. Selbes gilt, wenn Sie bei angeblich wertvollem Porzellan den Stempel verkratzen können. Auch eine solche Edelkeramik kann nicht echt sein.

Porzellanmarken bestimmen

Die meisten Porzellanmanufakturen, die auch heute noch beliebtes und wertvolles Geschirr hoher Qualität herstellen, haben eine lange Geschichte. Gestempelt werden die Produkte dabei nicht erst seit einigen Jahren. Teilweise schon vor Jahrhunderten wählten die Hersteller ihren Stempel. In der Regel haben die Manufakturen als Markenzeichen Symbole, die sich aus ihrer Geschichte ergeben. Aufgrund der großen Zahl historischer und zeitgenössischer Stempel gibt es inzwischen für Porzellan und seine Markenzeichen Übersichten, in denen Sie ein Bild schnell nachschlagen können. Und das ist gut so, ansonsten wäre es für Laien schwierig, die Geschirr Qualität zu erkennen.

Die meisten dieser Übersichten haben jedoch so ihre Tücken. So sind die Porzellan-Zeichen vor allem bei Manufakturen mit langer Tradition nicht immer dieselben geblieben. Für Meißen war der Stempel um 1720 ein großes A, das mit einem großen R verschlungen war. Erst ab 1722 tauchen die gekreuzten Schwerter auf – die jedoch im Laufe der Jahrhunderte auch verschiedene Formen angenommen haben. Seit 1972 schmücken Sie nicht mehr unbedingt jedes echte Meißner Porzellan. Seit diesem Jahr gibt es zwei Stempel: Den Schriftzug „Meissen“ allein und den Schriftzug „Meissen“ in Kombination mit den Schwertern. Kennern hilft der Stempel dadurch nicht nur, die Keramik-Marke zu bestimmen. Sie können mit seiner Hilfe auch ein wenig eingrenzen, wann das jeweilige Geschirr hergestellt wurde.

Für Laien birgt diese verwirrende Vielfalt der Stempel für echtes Markenporzellan jedoch die Gefahr von Fehlinterpretationen. Ist das Zeichen jetzt echt oder nicht? Wenn Sie sich nicht sicher sind, sollten Sie sich an einen Fachmann wenden. Mit etwas Recherche können Sie aber auch selbst ein Stück Porzellan bestimmen. Abgesehen von der Manufaktur Nymphenburg finden Sie den Porzellanstempel immer auf dem Boden des Geschirrs. Hier findet sich allerdings ein ganzes Potpourri an Zeichen, nicht nur das des herstellenden Betriebs. Unter anderem eingebrannt, aufgemalt oder eingeritzt wurden oder werden:

  • Zeichen des Besitzers (z.B. Meißner Porzellan von August dem Starken)
  • Zeichen des Auftraggebers oder Händlers
  • Namenskürzel oder Zeichen des Drehers
  • Zeichen des Malers, der das Stück dekoriert hat
  • Zeichen, die die Zusammensetzung des Porzellans beschreiben
  • Zeichen, die das Stück einem bestimmten Service zuordnen
  • Zeichen des Designers
  • Markierungen für die Qualität (z. B. 1. oder 2. Wahl)
  • Namen von Dekoren, Formen oder Modellen

Die eigentliche Porzellanmarke – und damit die wichtigste Information – ist jedoch die Fabrikmarke. Sie bezeichnet die Manufaktur oder das Unternehmen, in dem das Porzellan hergestellt wurde.

Zusätzlich zu ihrer „Hausmarke“ wurden die Porzellanstempel in bestimmten Epochen um weitere Symbole erweitert. Porzellan aus der Zeit des I. Weltkriegs trägt zum Beispiel häufig das eiserne Kreuz, solches aus dem II. Weltkrieg ein Hakenkreuz. In der Regel sind die Marken blau oder grün, einige auch rot. Kreative Farbgebungen können also ebenfalls ein Hinweis auf gefälschtes Porzellan sein. Sind Sie sich nicht sicher, ob das Geschirr überhaupt aus Porzellan ist, können Sie das an seiner Lichtdurchlässigkeit erkennen. Echtes Porzellan ist leicht lichtdurchlässig, normale Keramik dagegen nicht.

Wertvolle Stücke: Geschirr Qualität erkennen – so geht´s

Normales Geschirr aus Porzellan kann eine gute Qualität besitzen, ohne dabei besonders wertvoll zu sein. Es schmückt die Tafel, ist robust und pflegeleicht. Bei No Names müssen Sie jedoch in der Regel ausprobieren, ob die Qualität stimmt. Die großen Markenhersteller dagegen bürgen bis heute für höchste Qualität ihrer Produkte. Qualität und damit der Hersteller bestimmen also den Wert von Porzellan mit. Die Sorgfalt, die Produzenten auf die Herstellung und auf die Auswahl ihrer Rohstoffe verwenden hat eben ihren Preis – und das zu Recht.

Der kann noch einmal (beträchtlich) steigen, wenn ein Geschirr zum Sammlerstück wird. Auch das Alter eines Stücks steigert den Wert. Ist ein Service dann noch sehr selten, weil eben im Laufe der Zeit ein Großteil des hergestellten Geschirrs zu Bruch gegangen ist, gehen die Preise noch einmal nach oben. Einfluss auf den Wert hat weiterhin das Muster. So gilt das Zwiebelmuster des Meißner Porzellans etwa als besonders wertvoll. Zu guter Letzt zählt auch der Zustand. Ist er makellos, steigt der Preis. Hat ein Geschirr Kratzer, Risse oder gar abgeplatzte Stellen, fällt er.

Bekannte Porzellanmarken

Einige Porzellanmarken stellen bis heute wertvolles Porzellan hoher Qualität her. Wenn Sie bei Geschirr die Qualität erkennen wollen, sollten Ihnen die nachfolgenden Hersteller auf jeden Fall ein Begriff sein.

Porzellanmanufaktur Meißen

Die Porzellanmanufaktur in Meißen wurde im Jahr 1710 gegründet und ist somit die Älteste in Deutschland. Nur 12 Jahre später führte sie als Qualitätssiegel für schönes Geschirr aus ihrem Hause die beiden gekreuzten Kurschwerter als Markenzeichen ein. Schon früh erfreute sich das feine Geschirr großer Beliebtheit. Meißner Porzellan wurde daher bald nachgeahmt – und zwar inklusive des blauen Porzellanstempels mit den beiden Schwertern.

Bis heute gehört Meißen nicht nur zu den bekanntesten, sondern auch immer noch zu den besten Porzellanmanufakturen Deutschlands. Aus diesem feinen Porzellan werden nicht nur Geschirr und Kunstfiguren gemacht. Im Jahr 2000 wurde sogar eine Orgel eingeweiht, deren Pfeifen aus Meißner Porzellan bestehen – die weltweit erste ihrer Art.

Rosenthal Porzellan

Im Jahr 1879 legt Philipp Rosenthal in Selb den Grundstein für das Unternehmen, dessen Marken heute als Inbegriff für hochwertiges Geschirrs gelten. Anfangs wurde Porzellan hier nur bemalt. Erst ab 1891 wurde es auch bei Rosenthal hergestellt. Philipp Rosenthal war der erste Privatfabrikant, der seine Produkte mit seinem vollen (Nach-)Namen versah. Aus dieser Zeit gibt es noch heute einige Teile des Rosenthal Geschirrs. Alte Serien sind heute sehr wertvoll.

Im Jahre 1910 erhielt die Manufaktur ihre eigene Designabteilung – und glänzt seitdem mit beliebten und prämierten Designs. Auch heute noch sind elegante, moderne und klassische Designs ein Markenzeichen von Rosenthal Vasen und anderem Porzellan aus dem Traditionshaus.

Neben edlem Design hat Rosenthal aber auch die Alltagstauglichkeit seines Geschirrs im Blick. Ein Rosenthal Kaffeeservice oder elegantes Essgeschirr schmückt daher heute so manche private Tafel.

Porzellan – Thomas bei Rosenthal

Mit der hauseigenen Marke Thomas wird Rosenthal modern, funktional und bunt. Thomas ist das junge Gesicht von Rosenthal. Finden Sie also den Schriftzug „Thomas“ unter einem Geschirr, können Sie auf eine hohe Qualität vertrauen. Die gibt es in allen Bereichen:

  • für die Küche
  • als Vasen und andere Dekoration für das ganze Haus
  • für Kinder

Mit rasanten Themenwelten, Abwechslung in Designs und Farben und immer neuen Trends zu fairen Preisen kann sich jeder schönes Geschirr und mehr in bester Qualität leisten.

Königliche Porzellanmanufaktur Berlin

Die Königliche Porzellan Manufaktur – kurz KPM – wurde im Jahr 1760 gegründet und war tatsächlich im Besitz des Königs, nämlich in dem von Friedrich II. von Preußen seit 1763. Aus dieser Zeit stammt auch der Porzellanstempel der KPM: das cobaltblaue Zepter. Später hinzu kamen das Zepter mit dem Reichsapfel in den Farben Blau, Grün und Rot. Insgesamt 7 Könige und Kaiser waren die Herren der Manufaktur bevor sie 1918 verstaatlicht wurde. Erst seit 2006 ist sie wieder in Privatbesitz.

Porzellan aus Kahla

Im Jahr 1844 von Christian Eckardt gegründet, ist Kahla heute eine der erfolgreichsten Manufakturen mit Kunden aus über 60 Ländern. Sie heimste nicht nur viele internationale Designpreise ein. Kahla-Geschirr kommt auch aus einer nachhaltigen Produktion und wurde dafür mit dem Siegel „Pro Öko“ ausgezeichnet. Die original Kahla Geschirr Qualität erkennen Sie an einer stilisierten Krone, einem Bogen mit 5 Punkten.

Villeroy & Boch

Villeroy & Boch gehört zu den ältesten Manufakturen und besteht bereits seit 1748. Was mit Keramikgeschirr aus der Hand des königlichen Kanonengießers François Boch begann, ist heute zu einem großer Konzern mit erstklassigem, internationalen Ruf gewachsen.

Das Unternehmen mit Kunden aus aller Welt stellt nicht nur hochwertiges Geschirr her. Mit Produkten aus Porzellan und Keramik erobert es das ganze Haus mit Waschbecken und Badewannen, Vasen und Lampen und vielem mehr.

Der Fokus heute liegt auf einem eleganten, klaren Design. Trends werden in neue Kollektionen verwandelt, die nach dem Credo des Hauses vor allem mit einem glänzen müssen: mit Qualität! Suchen Sie als hochwertiges Geschirr, sind sie bei diesem Porzellan bestens aufgehoben.

Die Herzen von Sammlern und echten Fans lässt Villeroy & Boch mit Geschirr der alten Serien höher schlagen. Antike Stücke werden heute zu Bestpreisen gehandelt.

Ritzenhoff & Breker

Ritzenhoff-Geschirr ist nicht so bekannt wie etwa Meißner oder Rosenthal. Und doch schaut dieses Familienunternehmen auf eine Tradition, die bis 1810 zurückreicht. Das erfolgreiche, mittelständische Unternehmen hat Kunden aus mehr als 40 Ländern, vor allem in Europa, von der Qualität seines Geschirrs überzeugt.

Unter dem Dach von Ritzenhoff & Breker vereinen sich heute mehrere Marken:

  • „Via“ mit extravaganten Designs
  • „Flirt“ mit einer breiten Produktpalette und einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis
  • „Snap“ mit funktionalen und recht günstigen Produkten
  • „Zauberwerk“ mit Porzellan für Freigeister

Allen gemein ist: Sie können sich auf die gute Qualität von Ritzenhoff & Breker verlassen. Mit „R&B“ unter Teller, Tassen und Co. greifen Sie garantiert zu Qualitätsgeschirr.

Porzellanmanufaktur Fürstenberg

Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel ordnete an, man möge in seinem Jagdschloss Fürstenberg den Versuch unternehmen, Porzellan herzustellen. Das gelang im Jahr 1750, das so zum eigentlichen Geburtsjahr der Manufaktur Fürstenberg wurde. Nur drei Jahre später erhielten alle Stücke aus der Manufaktur ihren eigenen Porzellanstempel: das blaue F mit der kleinen Krone.

Heute steht das erfolgreiche Unternehmen vor allem für klare, schnörkellose Designs, die schon so manchen Preis gewonnen haben.

Geschirr Qualität erkennen – Ein Fazit

Um Markenporzellan zu bestimmen und gezielt zu guter Qualität zu greifen, müssen Sie kein Fachmann sein. Die heutigen Porzellanmanufakturen werden ihrem Ruf gerecht und produzieren schönes Geschirr für jeden Geldbeutel. Wie oben beschrieben, lässt sich Marken-Geschirr und seine Qualität erkennen, wenn Sie auf die genannten Stempel achten. Schwierig wird es erst, falls Sie altes Porzellan bestimmen oder im Wert schätzen wollen.

Sie wollen Ihre Tafel mit Markenporzellan schmücken, ohne den Geldbeutel zu sehr zu belasten? Kein Problem, denn hochwertiges Geschirr müssen Sie nicht kaufen. Brauchen Sie die edlen Stücke nur für einen bestimmten Anlass, können Sie es auch mieten. Ihr Vorteil: Sie bekommen selbst bei vielen Gästen alle Gedecke aus einem Service, sodass Ihre Tafel rundum stimmig gestaltet ist – und das zu einem deutlich günstigeren Preis, als wenn Sie das Markengeschirr kaufen würden.